Das Mondrad
Kennst du das, wenn der Vollmond sehr tief steht und gleichzeitig groß und nah wirkt? Gestern Abend stieg ich aus dem Auto und sah ihn so. Doch etwas bewegte sich... im Mond… Ich blinzelte. Immer noch Bewegung "im Mond". Ich kniff die Augen zusammen und schaute konzentrierter hin. Ein Schatten glitt über ihn hinweg. Ein dünner Streifen. Dann noch einer. Und wieder einer. Ein überirdisches Phänomen? Doch dann erkannte ich den Grund und musste über mich schmunzeln. Der Mond stand genau über einem Hügel, auf dem ein Windrad steht, und zwar knapp über dem Mittelpunkt des Windrads. Während es sich drehte, glitt jeder Flügel des Windrads wie ein Cursor vor der Mondscheibe her. Ich beobachtete das Schauspiel eine Weile, war fasziniert davon, dass ich nun gerade den Moment und den Blickwinkel abgepasst hatte, um diese Überschneidung von Mond und Windrad sehen zu können. Es war geradezu hypnotisierend diese gleichförmig wiederkehrende Schattenbewegung zu beobachten.
Doch in die Faszination mischte sich Irritation. Stört nicht das Windrad eigentlich die Ruhe des Mondes? Ist es nicht wieder etwas von Menschenhand Erschaffenes, das Unruhe in die Natur bringt? Die ganzen Argumente gegen Windkraftenergie drängten sich mir auf. Doch darum ging es nicht. Es schien mir, als wolle die Mondin, stellvertretend für die Natur und das Universum heute etwas anderes aussagen.
Schau, sagte sie, alles ist gut, ich bin euch trotzdem nah. Trotz des ganzen Unfugs, den ihr (mit mir) treibt. Lasst uns nicht mehr gegeneinander existieren und auch nicht nebeneinander. Denn wir existieren doch in Wahrheit ineinander, miteinander, übereinander und untereinander und das weißt du. Du kannst nicht ohne mich und ich… ob du’s glaubst oder nicht, ich möchte nicht ohne dich! Ich möchte, dass du lebst, erblühst, erschaffst, dich an deinem Leben und an mir erfreust.
Denn du bist eine Schöpfung voller Wunder. Du bist ein Geschenk. An mich, an deine Mitmenschen und vor allem - an dich selbst. Du bist ein Geschenk, dein Körper ist ein Geschenk und so verhalte dich auch wie eines. Sei dankbar für dich und pflege, achte und ehre dich.
So pflegst, achtest und ehrst du auch mich, die Natur, denn du wirst mich immer mehr und tiefer erkennen, verstehen und deine Liebe zu mir vertiefen.
Es ist deine Wahl, ob du mich störst oder ob wir Hand in Hand gehen.
Nun, genau genommen IST der Mond ein überirdisches Phänomen. Erkenne die Wunder. In allem.
Verfasst am 02.03.2021