Stehst du noch oder fließt du schon?
Wer zu lange stehen bleibt, wird mit Sicherheit irgendwann mal vom Leben umgeworfen. Wer fließt, wird stets vom Leben getragen. Denn das Leben selbst ist Fluss. Und so ist alles, was fließt im Sinne des Lebens, und alles, was stehen bleibt führt früher oder später zu einem Widerstand gegen das Leben.
Ein kleiner Widerstand ist schnell wieder verflüssigt, wenn man ihn sich anschaut und mit liebender Wärme zum Schmelzen bringt. Ein Widerstand, der diese Liebe nicht bekommt, wird immer größer und immer härter. Er blockiert immer mehr von dem, was eigentlich fließen möchte. Ein Teil fließt vielleicht noch drum herum, doch es staut sich hinter dem Widerstand immer mehr an. Der Fluss wird zu einem Tümpel.
Ein Widerstand ist in der Regel luftundurchlässig und starr. Und wenn wir etwas betrachten, das also nicht atmet und sich nicht bewegt… kann das lebendig, fit und gesund sein?
Ein Widerstand in deinem System, und ist er noch so klein, kann – die Betonung liegt auf kann – demnach im Laufe des Lebens zur Ursache von einer Krankheit werden, wenn er nicht beachtet wird.
Wenn wir nun die bildliche Ebene verlassen, was genau ist es dann eigentlich, was da fließen sollte? Was genau ist es, was ungesund wird, wenn es sich staut und ins Stocken kommt? Es ist Energie in Form von Gedanken und Gefühlen. Meistens gibt es zwei Arten, auf die Gedanken und Gefühle ins Stocken kommen: Zum einen, wenn sie weggedrückt und nicht zu Ende gedacht und gefühlt werden und zum anderen, wenn sie festgehalten werden.
Ich möchte dir für beides ein Beispiel geben.
1. Verdrängung
Um ein Gefühl oder einen Gedanken zu verdrängen, muss man ein Ablenkungsmanöver starten. Jeder hat da seine eigenen Strategien, wie zum Beispiel ein stundenlanges Scrollen auf Social media, obwohl man genau weiß, dass es einen nicht wirklich interessiert, Nahrungsmittel essen, von denen man genau weiß, dass sie einem nicht gut tun, Computerspielen, um in eine andere Welt abzutauchen, Süchte aller Art, usw.
Wenn meine Hand beim Einkauf zu Duplo und Kinderschokolade greift und zumindest eine von beiden Packungen die Fahrt nach Hause nicht überlebt, dann weiß ich schon Bescheid. Ich kenne mich inzwischen so gut, dass es manchmal mit dieser einen Packung bereits getan ist und ich setze mich hin und frage meinen Körper, was da los ist, dass er mich dazu bringt, ihm Dinge in Mengen zuzuführen, die ihm nicht gut tun. Manchmal braucht es aber auch länger, um diesen Schritt zu gehen.
2. Festhalten
Wenn du einen Gedanken festhältst, kannst du das zum Beispiel daran erkennen, dass du eine Idee so, wie sie in deinem Kopf ist, unbedingt umsetzen willst und die Umsetzung aber immer anstrengender wird. Weil du zum Beispiel nicht bemerkst, dass sich die Situation, das Umfeld oder die betroffenen Menschen bereits verändert haben und du durch dein Festhalten an der Idee gegen den Strom schwimmst (Damit ist nicht der Mainstream-Strom gemeint, sondern der Strom der Veränderung). Menschen, die stark an Konzepten, Strukturen oder auch Regelwerken festhalten, ohne wach für den Zeitgeist und die Veränderung zu sein… nun, sie werden es schwer haben und ihr Weg wird nicht gerade von Freude und Leichtigkeit bestimmt sein.
Zurück zu deinem Körper. Die Ausgeprägtheit deines Körpergefühls bestimmt darüber, in welchem Stadium du bemerkst, dass sich etwas in dir angestaut hat, was angeschaut werden möchte. (– Lies diesen Satz noch einmal und lasse ihn auf dich wirken!)
Beim Beispiel Verdrängung durch Süßigkeiten: Du könntest bereits beim Blick in deinen Einkaufswagen bemerken, dass etwas anders ist, als sonst. Vielleicht merkst du es aber auch erst an den Bauchschmerzen drei Stunden später oder noch später, an der schlechten Haut nach drei Tagen. Alles Botschaften deines Körpers an dich. Je länger du nicht hinschaust, desto stärker werden die Symptome.
Wenn wir das Beispiel mit dem Festhalten einer Idee anschauen, dann könnte sich die Anstrengung die sich aus dieser Situation ergibt nach einiger Zeit zu körperlicher Erschöpfung führen. Auch das ist dann eine klare Botschaft deines Körpers an dich.
Um immer wieder in den Fluss des Lebens und damit auf den Weg der Gesundheit zurückzukommen, braucht es also zwei Dinge: Wahrnehmung und Bewegung. Bewegung, damit wir flexibel und weich bleiben und Wahrnehmung, damit wir frühzeitig mitbekommen, wenn sich Widerstände aufbauen.
Und wenn du dich jetzt fragst, wo bei diesem ganzen Fließen und weich sein denn die Stabilität bleibt, die man sich doch im Leben wünscht und auch braucht. Nun, das Paradox ist, dass die Stabilität genau in diesen beiden Aspekten zu finden ist. Indem wir unseren Körper zum einen wahrnehmen und zum anderen bewegen, wissen wir, was wir ihm zutrauen können und was nicht. Wir können uns selbst vertrauen. Und ich möchte meinen, es gibt nicht viel im Leben, das dir so viel Stabilität geben kann wie dein Glaube und Vertrauen in dich selbst.
Your body loves you and cares for you. If you allow him, he can be your best friend and the highway to health.
Bodylove – Weil dein Körper dich liebt.
Verfasst am 20.04.2021