Wer ist komischer, die anderen oder ich…?

Wann haben wir uns eigentlich ausgedacht, dass „Sport machen“ eine eigene „Rubrik“ im Leben darstellt? Manchmal kommt es mir absurd vor, dass wir Uhrzeiten und Tage festlegen, an denen wir uns vornehmen, unseren Körper zu bewegen, ja dass einige Menschen sich vielleicht sogar geradezu dazu aufraffen müssen, diese Termine wahrzunehmen.

Wenn du mal gedanklich zurückgehst in deinem Leben, um nach einer Zeit zu suchen, in der du dich nicht zum Sport mit dir verabreden musstest, weil Bewegung ein ganz natürlicher Teil deines Alltags war. Wo kommst du dann an? Vermutlich in deiner Kindheit? Losrennen, wann es dir beliebt, springen, drehen, Purzelbäume, Räder schlagen, Handstand, auf Bäume klettern, Waldhänge hochlaufen, Käse-Kästchen hüpfen… und wir sind noch nicht mal bei den Hilfsmitteln wie Fahrrad, Inliner oder Seilchen angekommen.

Kinder bewegen sich auf kreativste Art und sie benötigen dafür weder Geräte noch Anleitungen. Wenn man sie lassen würde, würden sie sich bewegen wie sie wollen und wann sie wollen.
Warum tun wir das als Erwachsene nicht mehr?

Manchmal, wenn ich mit Freunden am Tisch sitze und wir uns unterhalten, habe ich plötzlich den Drang aufzustehen und einen Handstand zu machen oder mich sonst wie zu bewegen. Nun, wenn ich nicht gerade mitten in ein Gespräch eingeflochten bin, unterdrücke ich es nicht mehr. Ich stehe auf, mache meinen Handstand und setze mich wieder hin. Und – fühle mich erfrischt und gut. Was denkst du jetzt? Schmunzelst du? Denkst du was ist das denn für ne Komische? Aber wer sagt denn eigentlich, dass nicht die anderen komisch sind? Die Menschen, die stundenlang nahezu regungslos sitzen bleiben können, obwohl das gegen jegliches Prinzip von (menschlichem) Leben verstößt?
Leben ist Bewegung. Leben ist Veränderung. Ein Körper ist lebendig. Ein Körper ist Bewegung.

Ich finde es komisch, dass wir ihm abtrainiert haben, sich zu bewegen, wann und wie er es möchte. Übrigens, habt ihr schon mal festgestellt, dass Kinder ihre Fantasie verlieren, sobald sie in die Schule gehen? Sobald sie sitzen müssen und sich nicht mehr bewegen dürfen.

In der Starre hört das Leben auf, endet die Flexibilität und auch die Kreativität. Warum ist die schönste Nebensache der Welt die schönste Nebensache der Welt? Richtig, ganz simpel, weil sie aus Bewegung besteht und nur Bewegung können wir körperlich fühlen.

 

Als Erwachsene nehmen viele Menschen das Bedürfnis ihres Körpers, sich immer mal wieder bewegen zu wollen nicht mehr wahr. Das Normale ist es, stundenlang sitzend auszuharren. In der Schule, in der Uni, bei der Arbeit am PC und sogar bei Treffen mit Freunden. Du sagst jetzt vermutlich, nee, zwischendurch stehe ich auf und hole mir einen Kaffee. Und zur Toilette gehe ich ja auch…. 😉

Doch ist das nicht traurig, wie gering der Stellenwert unseres Körpers und seine Bedürfnisse geworden sind?

 Unser Kopf hat in der Schule gelernt, vielleicht im Biologie-Unterricht, dass es wichtig ist, Sport zu machen. Und so entscheiden wir vom Kopf her, dass wir idealerweise zwei bis dreimal pro Woche Sport machen sollten. Kein Wunder, dass sich das für viele Menschen wie ein Pflichtprogramm anfühlt. Was der Kopf entscheidet, ohne dass der Körper es fühlt, ist leer und unlebendig.

Weißt du, wenn man keine Lust auf ein wöchenliches Workout hat, dann kann man es auch sein lassen. Man sollte dann erst mal wieder Freude an Bewegung überhaupt wiederfinden. Entdecke das Gefühl wieder, dass dein Körper Lust hat, sich zu bewegen, vielleicht ein paar „verrückte“ Dinge zu machen. Vereinbare zum Beispiel mit deinem Körper bevor du deinen nächsten Spaziergang machst: Sag mir Bescheid, wenn du auf irgendetwas Lust hast! Und wenn du an einer Mauer entlang gehst und dir kommt der Gedanke, du möchtest darauf balancieren – do it and have fun. Und ganz nebenbei: Bester Sturzpräventionssport überhaupt.👍

Enjoy your body by remembering your childhood.

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Abwehrkräfte vs. Ehrkräfte

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Wenn Worte und Gefühle nicht übereinstimmen - (Un)Authentizität