Als ich meinen Körper fragte: "Was tust du mir da an??!" und er mir antwortete: "Ich liebe dich."

Wir hören und sprechen heutzutage so viel über Selbstliebe. Sich selbst annehmen und lieben, als Ausgangspunkt für mehr Glück, Zufriedenheit, Ausgeglichenheit bla blubb. Doch ist es ja leider so, dass wir die Selbstliebe dann am meisten brauchen, wenn wir sie uns nun mal gerade nicht geben können. Sonst würden wir aus unangenehmen oder destruktiven Gedanken ja schnell und allein wieder herauskommen.

Dieses „nähre dich von innen heraus“, anstatt im Außen nach Liebe, Anerkennung und Selbstwert zu suchen ist immer so leicht gesagt und umso schwieriger umgesetzt. Ich möchte dir heute einen Blickwinkel schenken, den mein Körper mir vor einiger Zeit geschenkt hat, um mich von einer bestimmten Sache zu heilen. Dieser Blickwinkel braucht folgendes: (auch wenn es vielleicht im ersten Moment abgedreht klingt): Betrachte dich und deinen Körper als zwei getrennte Wesen. So kannst du dich mit ihm unterhalten… 😊

Hier kommt ein kleiner Ausschnitt meiner persönlichen Geschichte von vor zwei Jahren.

Ich hatte damals einen Zusammenbruch oder einen sogenannten „Burn out“. Mein Körper streikte und rührte im wahrsten Sinne keinen Finger mehr für mich. Ich konnte noch exakt zwei Dinge: Atmen und zittern. Totale Erschöpfung, Akku auf 0%. Keine Kraft zum Laufen, ich konnte nicht schlafen, nicht klar denken. Meinen Job nicht mehr ausüben. Nicht einmal Menschen um mich herum ertragen.

Einige Menschen in meinem Umfeld und auch mein eigener Verstand versuchten subtil anzudeuten, was logischerweise als nächstes zu tun wäre: Geh zum Arzt, geh zu Psychologen, geh in eine psychosomatische Klinik, lass dir Medikamente verschreiben. Doch wisst ihr was? Nachdem die ersten Ärzte keine Erklärungen mehr für meinen Zustand fanden, hatte ich nicht einmal mehr die Kraft dafür, Entscheidungen darüber zu treffen, wohin ich als nächstes noch gehen sollte. Was im Nachhinein betrachtet zu dem "Plan", den mein Körper für mich hatte, dazu gehörte. Nur eine Kraft blieb mir zum Glück, und zwar die, niemand anderem zu erlauben, Entscheidungen für mich zu treffen.

Und so lag ich also da. In meiner Wohnung. In meinem Bett. Ich lag einfach nur zitternd und kraftlos da und fühlte mich. Ich hielt das Unerträgliche aus: Nicht zu wissen, was gerade mit mir und in mir passiert. Kontrollverlust über meinen Körper und mein Leben.

Irgendwo in mir versteckte sich der Glauben daran, dass es eine Bedeutung haben muss. Und dass niemand diese Beschwerden verstehen oder wegmachen kann, außer mir selbst. Ich beschloss – dank der Unterstützung meiner Eltern konnte ich es mir erlauben – mir das zu schenken, was in dieser funktionsorientierten Gesellschaft ein seltenes Gut ist: Zeit und Geduld.

Ich begann, zu fragen, was mein Körper von mir wollte. Wie konnte es passieren, dass er mich so im Stich ließ? Wo ich doch mein Traumleben lebte… mit Selbstständigkeit, Tanz und Bewegung und wundervollen Menschen in meinem Umfeld.
Es klingt vermutlich schräg, aber mein Körper begann mir zu antworten. Es war mühsam und der Weg aus der Erschöpfung heraus dauerte viele Monate. Aber ich habe nicht aufgehört, ihm zu zuhören. Anstatt wütend zu sein und ihm Vorwürfe zu machen, dass die Kraft nicht zurückkam, fragte ich ihn zum Beispiel nach einiger Zeit liebevoll: „Schaffen wir es vielleicht heute fünf Minuten lang ganz langsam die Straße entlang zu laufen?“ Und wenn er "ja" sagte, dann versuchte ich, diese fünf Minuten als Erfolg anzusehen, mich darüber zu freuen und ihn dafür zu loben. Ich fragte ihn auch, wen ich um Unterstützung bitten kann, ohne in meinen Entscheidungen beeinflusst zu werden. Er führte mich zu diesen Menschen und immer im richtigen Moment zu einem Heilpraktiker und zu anderen Menschen, die mir gut taten.

Wir fochten allerdings auch viele Kämpfe aus. Ich weiß nicht mehr wie oft am Tag ich die Geduld mit mir selbst verlor. An vielen Stellen war mein Körper unerbittlich und machte mir immer wieder klar, dass er ab jetzt das Lebenstempo vorgibt und nicht ich.

Nun, ich möchte zur Kernbotschaft kommen, die mein Körper mir in dieser wertvollsten Zeit meines Lebens gegeben hat: "Vertraue mir.

Alles, was ich tue, tue ich für dich. Jedes körperliche Symptom ist eine Botschaft an dich. Und warum? Weil ich dich nicht einfach nur beherberge, sondern weil ich dich liebe. Ich möchte, dass wir beide gesund und glücklich leben. Und ich brauche dafür zunächst einmal nichts außer dein Lauschen. Vertraue mir."

„Meine liebe Céline“, sagte er weiter (mit liebevoller Strenge in der Stimme 😉), „überlege dir mal, wie viele Botschaften von mir, wie viele Symptome und subtile Beschwerden du übersehen oder ignoriert haben musst, damit wir beide jetzt hier an diesem Punkt ankommen, an dem einfach mal gar nichts mehr geht…“

Challenge accepted. Ich überlegte auf Hochtouren. Und ich verstand. Ich verstand sehr vieles und immer mehr.
Vor allem aber verstand ich eines: Wie unfassbar intelligent ist dieser Körper doch, dass er sich selbst auf diese Weise ausschaltet, dass er dafür sorgt, dass ich keine Reize von außen mehr ertragen kann, dass er mich dazu zwingt, stehen (oder eher liegen…) zu bleiben, inne zu halten… ich verstand, dass mein Körper auf intelligenteste Art und Weise dafür gesorgt hatte, dass ich nicht mehr anders konnte, als mich ihm zuzuwenden und anzufangen ihm zu lauschen.

Nun, der Heilungsweg bekam einen spürbaren Anschubs, als ich anfing mich bei meinem Körper zu entschuldigen. Es klingt simpel, vielleicht sogar skurril, von mir aus auch verrückt, aber ich bat ihn einfach um Vergebung. Auf dem Boden kniend und unter Tränen. Weil es mir so Leid tat, wie ich ihn über viele Jahre in vielerlei Hinsicht so sträflich vernachlässigen und gleichzeitig so viel von ihm verlangen konnte.
Es wurde ein heilsamer Wendepunkt.

Als ich erst mal verstanden hatte, dass mein Körper eine Art eigene Intelligenz besitzt und genau weiß, was gut für ihn ist, begann ich, ihm voll zu vertrauen. Und damit auch wieder mir selbst. Wir begannen zusammenzuarbeiten, Hand in Hand zu gehen. Wir begannen ganz von vorn, übten, angefangen bei den simpelsten Dingen wie dem Laufen, mit unserer Energie gesund zu haushalten. Und was soll ich sagen, wir waren damit überaus erfolgreich 😊 Ich fühle mich heute so zu Hause und geborgen in mir, wie niemals zuvor.

Ich möchte betonen, dass dies mein ganz persönlicher Weg war, der mich zu gewissen Erkenntnissen geführt hat, von denen ich heute zum Beispiel einige mit dir teilen darf.
Es ist KEIN Plädoyer dafür, NICHT zum Arzt, Psychologen oder in eine Klinik zu gehen. Es ist als Plädoyer dafür gedacht, so verbunden mit dem eigenen Körper zu werden, dass du lernst zu hören, was als nächstes zu tun ist. Unterschätze deinen Körper niemals. Er kann dich selbst heilen, indem er dich zu den Ärzten, Heilpraktikern, Menschen und Maßnahmen führen, die für ihn persönlich am besten geeignet sind, je nachdem, was gerade dran ist. Er kann dich zum Beispiel dorthin führen, wo du keine Nummer bist, keinen automatischen Maßnahmen unterzogen wirst, sondern wo man dich sieht und wo es ganz um dich geht.

Liefere dich nicht zu früh und ohne die Zustimmung deines Körpers anderen Menschen aus. (Notfälle und Unfälle selbstverständlich ausgenommen.)
Vielleicht haben meine Worte zu einem tieferen Verständnis davon geführt, was mit „Bodylove“ wirklich gemeint ist. Es geht dabei um sehr viel mehr, als darum, ein Fettpölsterchen oder eine krumme Nase lieben zu lernen.

Du hast nur diesen eigenen Körper. Take care.

Wenn du bis hierher gelesen hast, möchte ich bei dir bedanken, dass du dir die Zeit dafür genommen hast.

Herzensgruß
Céline 💗

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Wenn Worte und Gefühle nicht übereinstimmen - (Un)Authentizität

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Das mit den Erwartungen an unseren Körper